Alkohol, Drogen und Medikamente

Nach Angaben des statistischen Bundesamtes ereignen sich in Deutschland jedes Jahr über 20.000 Verkehrsunfälle, bei denen Alkohol, Drogen oder Medikamente eine Rolle gespielt haben. Oft unterschätzen vor allem Fahranfänger die Auswirkungen des Konsums auf die eigene Fahrtüchtigkeit.

Du gefährdest nicht nur dich selbst, sondern auch die Mitmenschen im Straßenverkehr. Allein durch Alkohol am Steuer sterben jährlich ca. 300 Menschen. Neben den gesundheitlichen Risiken kann das Ganze auch rechtliche Folgen haben. In diesem Artikel erhältst du die wichtigsten Informationen. 

Oft unterschätzen vor allem Fahranfänger die Auswirkungen des Konsums auf die eigene Fahrtüchtigkeit.
Alkohol, Drogen und Medikamente beeinflussen deine Fahrtauglichkeit und führen häufig zu folgenschweren Unfällen.

Alkohol und seine Auswirkungen

Bereits geringe Mengen Alkohol (ab 0,3 % Promille) beeinflussen dein zentrales Nervensystem. Daher ist Alkoholkonsum immer wieder Ursache von Verkehrsunfällen mit zum Teil erheblichen Sach- und/oder Personenschäden:

  • Deine Reaktionszeit verlängert sich.
  • Du hörst schlechter (Richtungshören).
  • Deine Selbstkritik lässt nach, Hemmungen werden abgebaut.
  • Deine Risikobereitschaft steigt.
  • Du wirst leichter geblendet.
  • Deine Raum- und Tiefenwahrnehmung lässt nach.
  • Es fällt dir schwer, Entfernungen abzuschätzen.
  • Deine Augen können sich nur schwer an verändertes Licht anpassen (Hell-Dunkel).
  • Dein Gehirn braucht länger, um Informationen zu verarbeiten.
  • Du kannst deine Bewegungen nicht mehr richtig koordinieren.
  • Du kannst deine Geschwindigkeit und Abstände nicht mehr richtig einschätzen.
  • Du schätzt Gefahrensituationen falsch ein.
  • Du fährst unaufmerksamer.
  • Du wirst schnell aggressiv. 

Das musst du beachten:

Der Abbau von Alkohol im Körper geschieht zu ca. 90 % durch die Leber und darüber hinaus sehr langsam. In einem gesunden Körper werden durchschnittlich 0,1 Promille pro Stunde abgebaut. Häufig findet man im Internet oder im Alltag Tipps und Tricks, wie man diesen Abbauprozess beschleunigen kann. Darauf solltest du nicht vertrauen! Auch durch Schlaf oder sogenannte "Nüchternmacher" wie Kaffee, Spazierengehen, frische Luft oder Sport kannst du den Abbau nicht beeinflussen. 

Wer fahruntüchtig ein Fahrzeug führt, begeht eine Straftat. Dabei unterscheidet der Gesetzgeber folgende Grenzwerte:

  • 0,0 Promille:
    Für alle Fahranfänger in der Probezeit und junge Fahrer bis zum vollendeten 21. Lebensjahr gilt absolutes Alkoholverbot. Ein Verstoß führt zur Geldbuße, zur Anordnung eines Fahreignungsseminars und zu Punkten im Fahreignungsregister.
     
  • 0,3 Promille:
    Hier spricht man von relativer Fahruntüchtigkeit mit Ausfallerscheinungen wie z.B. das Fahren von Schlangenlinien, besonders langsames Fahren auf breiten Straßen oder Unfälle. 
    Je nachdem, ob der Vorfall folgenlos geblieben ist, zu einer konkrekten Gefährdung oder gar zu einem Unfall geführt hat, kommt eine Verurteilung wegen Trunkenheit im Verkehr (§ 316 StGB) oder wegen Gefährdung des Straßenverkehrs (§ 315c StGB) in Betracht.
     
  • 0,5 Promille:
    Zwar ist man in der Regel mit 0,5 Promille noch fahrtüchtig, begeht aber dadurch eine Ordnungswidrigkeit. Geahndet wird dieses Verhalten mit einer Geldbuße, Fahrverbot sowie Punkten im Fahreignungsregister.
     
  • 1,1 Promille:
    In diesem Fall ist man absolut fahruntüchtig und macht sicht wegen Trunkenheit im Verkehr strafbar (§ 316 StGB) oder - bei einem Unfall oder Beinahunfall - wegen Gefährdung des Straßenverkehrs (§ 315c StGB).
    Das kann eine Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren nach sich ziehen, die Fahrerlaubnis wird entzogen und Punkte im Fahreignungsregister eingetragen. 

In unserer Gesellschaft gilt Alkohol als weitestgehend akzeptiert. Das Problem "Alkohol im Straßenverkehr" darf aber keineswegs ignoriert werden. Vor allem der schleichende Kontrollverlust macht den Alkoholkonsum für den Straßenverkehr so gefährlich.

Halte dich deshalb an folgende Grundsätze:

  • Fahr zu Partys, bei denen im Vorfeld schon klar ist, dass Alkohol getrunken wird, gar nicht erst mit dem Auto.
  • Mach vorher aus, wer fährt und damit keinen Alkohol trinkt.
  • Fordere den Fahrer nicht zum Mittrinken auf.
  • Steig niemals zu einem alkoholisierten Fahrer ins Auto.
  • Ruf ein Taxi, lass dich abholen oder benutze öffentliche Verkehrsmittel, falls du Alkohol konsumiert hast.
  • Halte angetrunkene Personen vom Fahren ab - dadurch rettest du vielleicht ein Leben!

Illegale Drogen

Jedes Jahr ereignen sich in Deutschland fast 1.500 Verkehrsunfälle, bei denen illegale Drogen eine Rolle spielen. Nicht nur Alkohol, sondern auch Rauschgift haben zum Teil erheblichen und lang andauernden Einfluss auf deine Fahrtauglichkeit. Zudem können sie abhängig machen. Schon der einmalige Konsum von Cannabis, Ecstasy, Speed, Opiate, Halluzinogene oder Kokain, kann zur Fahruntüchtigkeit führen. 

Auswirkungen:

  • Störung von Aufmerksamkeit und Konzentration
  • Fehleinschätzungen
  • Abnehmendes Gefahrenbewusstsein
  • Zeitgefühlstörungen
  • Wahrnehmungs- und Koordinationsstörungen
Nicht nur Alkohol, sondern auch Rauschgift haben zum Teil erheblichen und lang andauernden Einfluss auf deine Fahrtauglichkeit.

Das gilt bei Drogen am Steuer!

Bei illegalen Drogen gibt es keine gesetzlichen Grenzwerte wie beim Alkohol, ab denen von einer relativen oder absoluten Fahruntauglichkeit ausgegangen werden kann. Das liegt vor allem daran, dass die Wirkung sehr unterschiedlich ist und stark von der jeweiligen Person und deren Verfassung abhängt.

Auch der Abbau der Substanzen verläuft nicht wie bei Alkohol geradlinig, sondern ungleichmäßig und zeitlich schwer abschätzbar.

Aus diesem Grund gilt für Drogen am Steuer die Null-Toleranz-Regel. Es reicht also jeder noch so geringfügige Nachweis einer Drogenbeeinflussung aus, unabhängig davon, ob es dadurch bereits zu einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit gekommen ist oder nicht.

Der Nachweis bestimmter Drogen im Blut führt zu Geldbußen, Punkten im Fahreignungsregister sowie zu einem Fahrverbot. Unabhängig davon ist jeder Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz strafbar.

Wenn du als Führerscheinbewerber oder Fahranfänger auch nur in den Verdacht gerätst, Drogenkonsument (gewesen) zu sein, kannst du von der Führerscheinstelle aufgefordert werden, deine Drogenfreiheit durch eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) nachzuweisen.

Wer einen Führerschein hat und als Drogenkonsument auffällt, wird es schwer haben, seine Fahrerlaubnis zu behalten oder - falls sie ihm deswegen entzogen wurde - wiederzubekommen.

Durch die Entwicklung geeigneter Schnelltestverfahren sind die Erkennung und der Nachweis von Drogenkonsum wesentlich erleichtert und verbessert worden.

Ein Drogenkonsument wird erst dann wieder als geeignet zum Führen von Kraftfahrzeugen eingestuft, wenn er mindestens ein Jahr lang nachweisbar keine Drogen genommen hat und kein Rückfall zu erwarten ist.

Medikamente am Steuer

Arzneimittel haben neben den erwünschten zum Teil auch unerwünschte Wirkungen. 20% aller derzeit auf dem Markt befindlichen Medikamente beeinträchtigen das Reaktionsvermögen. Besonders im Straßenverkehr kann dies verheerende Folgen nach sich ziehen. Jeder vierte Unfall ist direkt oder indirekt auf die Einnahme von Medikamenten zurückzuführen.

Besonders gefährlich:

Rund 80% aller Verkehrsteilnehmer sind sich gar nicht im Klaren darüber, dass die Einnahme von Medikamenten die Fahrtüchtigkeit ähnlich wie Alkohol beeinflussen kann.

Jeder vierte Unfall ist direkt oder indirekt auf die Einnahme von Medikamenten zurückzuführen.

Alles was du wissen musst!

Ob ein Medikament deine Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wichtig ist zum Beispiel, wie dein Körper das Präparat aufnimmt. Auch Grunderkrankungen, Dosierung und Einnahme weiterer Medikamente sind von Bedeutung. 

Manche Präparate schränken deine Fahrtüchtigkeit nur kurz nach der Einnahme ein, andere wiederum über einen längeren Zeitraum. Informationen kannst du der Packungsbeilage entnehmen oder beim Arzt bzw. in der Apotheke erfragen. 

Schmerzmittel:

Können zu Benommenheit oder Stimmungsschwankungen führen. Eine Verengung der Pupillen führt zu erschwerter Sicht im Dunkeln. Das in diesen Mitteln enthaltene Koffein muntert zunächst auf, kann dann aber zu plötzlicher Ermüdung führen.

Hustenreiz:

Medikamente, die den Hustenreiz blockieren, haben oft einen dämpfenden Einfluss auf das zentrale Nervensystem und beeinträchtigen das Fahrvermögen.

Psychopharmaka:

Die Wirkung dieser Medikamente ist vor allem in den ersten 10 bis 15 Tagen so stark, dass du nicht fahren solltest.

Aufputschmittel:

Die zunächst aufputschende Wirkung wird nach einiger Zeit durch Müdigkeit abgelöst. Die Gefahr am Steuer einzuschlafen ist groß.

Muskelverspannungen:

Medikamente gegen Muskelverspannungen enthalten Substanzen, die beruhigend wirken, aber auch dein Reaktionsvermögen beeinträchtigen können.

Augenmedikamente:

Präparate gegen Augenkrankheiten können deine Sehleistung so stark herabsetzen, dass du dich auf keinen Fall ans Steuer setzen solltest.

Der Theorieunterricht macht dich fit für deine Theorieprüfung und deine Fahrstunden.

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